Traurig aber wahr! Heute stand der finale Rückflug nach Hause an. Mit Zwischenstopp in Chicago und ewigem warten, endete meine Rückreise nach knapp 48h wieder in Hamburg.
Dort warteten Mama, Papa und Emily bereits auf mich.
Vielen vielen Dank an alle, die ich in diesen 6,5 Wochen kennenlernen durfte und an jeden, der mich in irgendeiner Hinsicht unterstützt hat!!!
Damit endet hier erstmalig mein Blog und meine Reise auf dem Fahrrad durch die USA aufgrund des Auswirkungen von Covid-19.
Heute morgen habe ich erfahren, dass sich die Situation weiter verschärft hat und Trump u. a. den Ausnahmezustand verkündet hat. Für mich heißt das, dass es immer mehr schwieriger werden könnte, meine Reise fortzusetzen.
Bei einem Telefonat mit meinen Eltern entschieden wir gemeinsam, dass es besser sei, wenn ich jetzt hier meine Reise abbrechen und nach Deutschland heimkommen würde.
Corona hat gesiegt…
Die Trauer war zwar riesig groß, auch weil ich gerade mal nur 6 Wochen von 6 Monaten unterwegs war, aber es ist wohl die bessere Entscheidung.
Danach ging es ganz schön hektisch zu. Zunächst stand an, alles für die Rückkehr zusammenzupacken und zu organisieren. Mein Vater versuchte einen Flug für den nächsten Tag zu organisieren. Den Shuttle von Goleta zum Airport in Los Angeles sollte ich vorsichtshalber schon heute Abend um 18:00 Uhr nehmen.
Um das Fahrrad musste ich mir keine Sorgen machen. Lori bot mir an, es auf „Greekslist“ und ähnlichen lokalen Verkaufswebsiten anzubieten und es somit einfach bei ihnen stehen zu lassen. Also machte ich noch schnell die Fotos fertig und wir annoncierten meinen guten und treuen Wegbegleiter.
Um 17:30 Uhr fuhr Lori mich dann zur Airbus Shuttle Haltestelle, keine 10 Minuten entfernt. Von dort aus startete dann die 2,5 stündige Fahrt zum Flughafen nach Los Angeles. Zwischenzeitlich hatte mein Vater auch einen Flug für den nächsten Morgen, 8:35 Uhr gebucht. Ich entschied mich am Flughafen zu bleiben. Wegen der Schalter-Öffnungszeiten und meines Abfluges am nächsten Tag, war die Abgabe meines Gepäcks jedoch erst ab 4:00 Uhr möglich.
Vielen Dank an Stefan und Lori für die Warmshower und auch alles andere!
Nach einem Frühstück machte ich mich auf in Richtung Westen. Es standen heute zwar nur 10 Meilen an, doch auch nur diese fehlten mir, um die glatten 1000 Meilen zu vervollständigen.
Da ich für die nächsten Tage vermehrt Absagen für Unterkünfte aufgrund Covid-19 erhalten habe und ich aufgrund dessen auch schon in Erwägung gezogen habe, meine Reise evtl. abzubrechen, versuchte ich heute noch alles was nur geht mitzunehmen. Auch „In-N-Out Burger“ gehört dazu. Einen saftigen „Double Double-Burger“ mit frischen French Fries und hauseigener Limonade gab es für mich.
Ebenso legte ich noch einen kurzen Einkaufsstop bei Target ein, bevor ich dann bei Stefan und Lori aufkreuzte. Dort angekommen lernte ich auch noch deren Sohn Ben kennen.
Zum Abendessen kochte Stefan Tacos mit Pulled Pork und Salat. Beim gemeinsamen Essen tauschten wir lustige Lebensstories aus.
Nach der langen Partynacht hatte ich mir vorsorglich den Wecker auf um 8:00 Uhr gestellt.
Heute stand eine rund 40 Meilen lange Bergpassage an und das Wetter sah sehr nach Regen aus.
Also machte ich mich um 9:30 Uhr auf und verabschiedete mich von allen.
Vielen Dank an Kai und Wolfgang für das Couch’surfen!
Zunächst durchquerte ich die dänische Ortschaft „Solvang“, bis ich schlussendlich über Santa Ynez zu meinem Zwischenziel dem „Lake Cachuma“ kam. Es ging bereits sehr viele Höhenmeter hinauf und immer mit den dunklen Regenwolken im Rücken.
Angekommen musste ich mir ein kostenloses 15-minütiges Ticket holen um zum Hafen zu gelangen. Nach ein paar Fotos ging es die restlichen 1500 Feet weiter bergauf durch den „Los Padres National Forest“.
Das Wetter wechselte immer weider zwischen Sonne/Hitze und Wolken. Oben angekommen war meine Sichtweite auf gefühlte 10 Meter begrenzt. Dort fing es dann auch an zu regnen. Zum Glück ging es nun aber fast nur bergab, leider aber auch mit sehr eingeschränkter Sicht.
Pitschnass kam ich dann in Santa Barbara an und hatte noch ganze 6 Meilen zu Ricky’s Haus zu fahren.
Bei ihm nahm ich erstmal eine heiße Dusche und packte wieder alle Sachen in die Waschmaschine, beziehungsweise zum trocknen. Anschließend machte ich mich zu Fuß auf zum Hafen, welcher keinen Kilometer entfernt war. Über den Strand ging es dann zum „Stearns Wharf“. Dort waren sehr viele Leute am angeln und fischen von Krebsen/Schalentieren.
Auf dem Weg zurück zu Ricky schlenderte ich durch die Main Street von Downtown Santa Barbara. Von zu Hause fuhren wir dann mit den Auto zur alten „Mission“ und auf die Hügel von SB.
Erschöpft – einmal wieder von einer etwas anstrengenderen langen Tour – fiel ich am Abend nur noch ins Bett.
Die neue Situation fordert mich auf, meine Fortführung der Reise neu zu überdenken und wie es für mich als Europäer hier in den USA nun weitergehen wird. Wird es weiterhin für mich möglich sein, Unterkünfte zu finden…
Nach diversen Telefonaten (u.a. Stornierung Los Angeles) werde ich mich erst einmal etwas auf dem Fahrrad auspowern und die Wut ablassen.
Meinen Plan von Lompoc nach Buellton mit Umwegen über Gaviota zu nehmen, schmiss ich jedoch über den Haufen, da mir im Moment die Motivation fehlte. Auf dem direkten Weg ging es für mich nur 20 Meilen durch die Weinberge nach Buellton. Bei knallender Hitze traf ich kurz nach 12 Uhr bei Kai ein. Dort traf ich auch noch auf ein Couchsurfer-Pärchen von vorheriger Nacht.
Nach einem erfrischen kalten Schluck Wasser durfte ich dann in der riesigen Villa mein eigenes Zimmer beziehen. Bis zum frühen Abend brachte ich dann meinen Blog wieder etwas auf Vordermann und reinigte alle meine Sachen. Etwas später war eine Runde mit Kai’s 6×6 Buggy um das riesige Grundstück angesagt, damit „Bugsy“ (sein Hund) etwas mehr Bewegung hat. Mit ganzen 35 MPH düste Kai auf seinen eigenen Offroad-Wegen entlang.
Nachdem Emma, auch eine deutsche Couchsurferin aus Lüneburg, eintrudelte, fuhren wir alle zusammen einkaufen die Vorbestellung (Austern, Fischfilets) ab. Vorher machten wir aber noch einen Halt bei dem „Ostrichland USA“. Eine Ranch mit frei laufenden Vögeln (insbesondere Strausse), käuflichem Futter für die Tiere, Souvenirladen und frischen Eiern.
Wieder zu Hause angekommen kochten wir dann gemeinsam. Es gab als Vorspeise Austern, als Hauptgang Pasta mit Scallops und Spargel und als Nachtisch wurde dann die hauseigene Cocktailbar eröffnet. Beim Dinner war dann auch Kai’s Großvater Wolfgang dabei. Er ist 93 ! Jahre alt, kommt auch aus Deutschland und lebt bei ihm.
Nach etlichen Gesprächen und Cocktails jumpten wir dann gegen Mitternacht in den kochend heißen Hottop. Die Poolparty war eröffnet. Zur Abkühlung ging es auch in den großen Hauptpool. Um 1:30 Uhr nahm der super Abend sein Ende.
Auch dieser Morgen startete wieder mit Regen. Nach einem Rührei zum Frühstück erledigte ich anschließend wieder einmal die Vorkehrungen für Los Angeles (hier ist 2,5 Wochen Urlaub mit meiner Freundin Emily geplant). Heute hab ich dann aber endlich ein Auto – was mit echt viel Aufwand verbunden war, da ich ja erst 18 bin – und eine Unterkunft für LA mieten können.
Im Anschluss nahm ich mehrere Anläufe bei Ruth und Rick loszufahren, aber das Wetter ließ es nur schwer zu. Gegen Mittag verabschiedete ich mich dann bei Ruth und fuhr bei leichtem Nieselregen los.
Vielen Dank an Ruth und Rick für das Couch’surfen!
Erste Anlaufstelle war Vandenberg Air Force Base, die Luftwaffenbasis der US Air Force. Mit etlichen Regen-Stops unter Bäumen kam ich dennoch zügig voran. An der „AFB“ angekommen, stellte ich jedoch fest, dass ich als „Ausländer“ diese nicht betreten darf…schade! Also fuhr ich weiter.
Da heute Nacht zelten angesagt war, kaufte ich noch genügend Vorrat ein, speziell Getränke. Nach gut mehr als 25 Meilen und vielen Höhenmetern schlängelte ich mich – das Regengebiet immer vorweg – der Straße entlang und traf in Lompoc ein. Hier machte ich noch kurz Halt bei einem Fahrradladen, fand aber leider keine richtig passenden Teile.
Gemütlich suchte ich nun den Campingplatz am Santa Ynez River auf. Das Zelt war ratzfatz aufgebaut und eigentlich wollte ich mich dann auch schon schlafen legen…
Doch dann erreichte mich eine Nachricht von Ruth, dass Trump ein Einreiseverbot von Europa für 30 Tage ausgehängt hat. Das bedeutet, dass Emily nicht nach Los Angeles fliegen kann!!! Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Und auch die mehrtägige Organisation und Planung, inklusive der Mietung eines Autos und einer Unterkunft heute, alles für die Katz. Sofort klingelte ich mitten in der Nacht (deutscher Zeit) Emily wach und teilte ihr diese unfassbare Nachricht mit. Wir konnten DAS überhaupt nicht begreifen und wussten auch nicht, was wir jetzt noch machen könnten. Zwischenzeitlich hatte auch meine Mutter die Nachrichten auf WhatsApp mitbekommen, so dass ich mit ihr noch eine lange Zeit telefonierte. Ich wollte es einfach nicht war haben.
Sehr unruhig und innerlich aufgewühlt versuchte ich zu schlafen, mit der Hoffnung, dass wenn ich am nächsten morgen aufwache, alles nur geträumt war!
Der heutige Tag startete wieder mit Regen und Gewitter. Ohne selber zu fragen, boten Rick und Ruth mir an, noch einen Tag länger hier zu bleiben. Tolle Gastfreundschaft, ist ja nicht selbstverständlich.
Als ich dann am Morgen meine E-Mails durchsah, bemerkte ich eine Nachricht meines Reiseveranstalters. Inhalt war eine Flugplanänderung, weshalb ich mich bitte unverzüglich bei American Airlines melden sollte. Gesagt getan, teilte mir die Frau am Telefon mit, dass sich mein Rückflug von Miami nach New York um ganze EINE MINUTE! verschoben hat. Ich fragte, ob das ihr Ernst ist oder ein Witz sein sollte? – Also…so etwas muss man echt nicht verstehen, oder?!
Am Abend führte mich dann die Familie noch aus zum Truckstop/Restaurant „Pappy’s“. Ein typisches amerikanisches Restaurant, wo es für mich ein super leckeres „Tri-Tip Sandwich“ mit French Fries gab. Eigentlich wollten sie mir danach noch das Auto-Theater zeigen, doch dies war aufgrund des schlechten Wetters geschlossen. Also kehrten wir wieder heim.
Als ich um 6:00 Uhr aufwachte, regnete es. Das hatte ich nicht so geplant…
Zum Frühstück gab es heute Rührei auf Brot. Anschließend packte ich gelassen meine Sachen und wartete noch bis 12:00 Uhr. Dann war es so gut wie trocken.
Vielen Dank an Stephen und Patricia für das Couch’surfing!
Nach dem Abschiedsfoto ging es auf die nassen und teilweise auch überschwemmten Straßen. Als Erstes musste ich bei Foods Co. meinen Essensvorrat für die nächsten Tage aufstocken. Hauptnahrungsmittel sind für mich ja Tortillas und Bananen.
Ideal für die nassen Straßen war mein neues kleines Schutzblech, welches mich etwas vor dem hochspritzenden Wasser vom Vorderrad schützt.
Anschließend legte ich noch einen kleinen Stop beim „Bici Centro Santa Maria“ ein. Ein Secound-Hand Bikeshop, bei dem ich meine Augen nach einem stabilem Gepäckträger aufhielt. Naja, hatten sie nicht, aber dabei entstanden sehr nette und hilfreiche Gespräche mit Davis und den anderen Mechanikern.
Gegen Nachmittag traf ich dann bei Rick und Ruth ein. Leider war noch keiner zu hause, weshalb ich etwas wartete. Aber nicht lange und Ruth kam mit ihrer mobilen Tierpraxis angefahren. Später lernte ich dann auch ihren Mann Rick und Marcus -einen ihrer Söhne- kennen.
Am Abend schwang Rick dann den Kochlöffel. Er ist der Koch hier im Haus. Mit Ruth zusammen bereiteten wir ein „Chicken Pot Pie“ her. Ein Pot Pie ist eine Art Fleischpastete mit einer oberen und unteren Pastetenkruste, die aus einer Art Blätterteig besteht. Innen drin befindet sich Hühnchenfleisch und verschiedenes Gemüse.
Bis kurz vor Mitternacht tauschten Rick und ich unsere Lebensgeschichten aus. Des Weiteren gab er mir sehr viele gute Tips und Hinweise für meine kommende Strecke.
Heute nehme ich mir noch einen Off-Day bei Steph und Tricia. Zum Frühstück bereitete ich mit Stephen ein eigenes Müsli aus Haferflocken, verschiedenen Nüssen und getrocknetem, aber auch frischem Obst zu.
Das herrliche Wetter genoss ich auf der Terrasse und erledigte dabei den „Büro-Alltag“.
Am Nachmittag gab ich Patricia noch etwas „Nachhilfe“ in deutsch. Wir unterhielten uns und ich achtete dabei auf ihre Grammatik. Fantastisch wie gut sie deutsch spricht, ebenfalls spanisch und japanisch.
Am Morgen frühstückten wir alle gemeinsam. Es gab Spiegelei auf Brot und dazu eine saftige, frisch gepflückte Grapefruit.
Später am Vormittag fuhr ich mit Steph zu einem nahe gelegenen Bikeshop. Aufgrund des Regens nahmen wir das Auto. Vorort guckte ich nach neuen Bremsbelägen, einem neuen stabileren Gepäckträger und einem kleinen Schutzblech für das Vorderrad. Mit Bremsbelägen und „Facesaver“ ging es wieder zurück und ich nutzte die Zeit für ein wenig Rad-Pflege und auch Klamotten waschen.
Über den Tag hinweg erledigte ich den auf der Strecke geblieben Kram und las, beziehungsweise lernte ein bisschen.
Nach einem gemeinsamen kleinen Dinner ging es auch wieder zu Bett.